Mit Behinderung
Mit Behinderung
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"Mit Behinderung" beschreibt einen Montagevorgang, bei dem Behinderungen auftreten, die entweder durch eingeschränkte Sicht- oder Raumverhältnisse verursacht werden.
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Erläuterung
Mit Behinderung Sicht:
Eine Behinderung der Sicht auf die Fügestelle durch den zu fügenden Gegenstand kann, muss aber keine ungünstige Körperhaltung zur Folge haben. Bei relativ kleinen Bauteilen ist davon auszugehen, dass eine verdeckte Fügestelle zu Montageverzögerungen durch Korrekturbewegungen führen kann. Jedoch resultieren daraus in der Regel keine ungünstigen Körperhaltungen. Bei relativ großen oder auch schweren Bauteilen kann eine Behinderung der Sicht jedoch zu ungünstigen Körperhaltungen z. B. Beugen, Rumpfdrehungen oder einer seitlichen Rumpfneigung führen. Aus diesen Gründen wird eine Einschränkung in der Sicht bei der Bewertung des ergonomischen Risikos berücksichtigt.
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Mit Behinderung Raum:
Eine Behinderung im Raum bedeutet in der Regel, dass die Zugänglichkeit zur Fügestelle für die ausführende Hand/ Finger erschwert ist. Um die Zugänglichkeit zu erreichen sind hier ungünstige Gelenkstellungen der ausführenden Arme (obere Extremitäten) zu erwarten. Gelenkstellungen werden aus ergonomischer Sicht als ungünstig bezeichnet, wenn die durchschnittliche Gelenkbeweglichkeit über 50 % erreicht. Dies bezieht sich auf das Handgelenk, das Ellenbogengelenk und das Schultergelenk. Aus diesen Gründen wird eine Einschränkung in der Zugänglichkeit bei der Bewertung der Belastung der oberen Extremitäten berücksichtigt.
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Es gibt hierzu drei Anwendungsregeln:
Regel M-B1:
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Ist eine Behinderung in Raum oder Sicht gegeben, wird diese in der entsprechenden Spalte mit der Häufigkeit 1 bewertet.
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Regel M-B2:
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Ist eine Behinderung in Raum und Sicht gegeben, werden beide Arten der Behinderung mit der Häufigkeit 1 bewertet.
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Regel M-B3:
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Werden die Fügestellen beim An- oder Einfügen des zu positionierenden Bauteils durch das zu positionierende Bauteil verdeckt, wird eine Behinderung in der Sicht bewertet.
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Ohne Positionierhilfen
Ohne Positionierhilfen
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"Ohne Positionierhilfen" beschreibt einen Montagevorgang, bei dem weder am Bauteil noch an der Fügestelle Positionierhilfen, z. B. Anschläge, Führungen usw., vorhanden sind.
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Erläuterung
Ohne Positionierhilfen:
Fehlende Positionierhilfen führen in jedem Fall zu einer Montage-Erschwernis.
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ohne Positionierhilfe
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mit Positionierhilfe
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Mit Festhalten
Mit Festhalten
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Mit Festhalten beschreibt einen Montagevorgang, bei dem das zu fügende Bauteil bzw. die zu fügende Baugruppe nach dem Fügevorgang noch keine stabile (endgültige) Lage hat.
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Erläuterung
Mit Festhalten:
Unter Festhalten werden alle Maßnahmen zusammengefasst, die erforderlich sind, um ein Bauteil in seiner Position so lange zu fixieren, bis es durch nachfolgende Montagevorgänge eine stabile Lage erreicht hat.
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Das Bauteil wird erst durch das nachfolgende Fügen von Schrauben fixiert.
Beispiel: Schraube mit Federring und Scheibe montieren

Montagefolge:
1. Grundplatte in stabiler Lage positionieren
2. Scheibe auf Grundplatte auflegen und festhalten
3. Federring auf Scheibe aufsetzen und festhalten
4. Schraube in Gewindebohrung durch Scheibe und Federring fügen und festhalten
5. Schraube anfädeln
6. Schraube verschrauben
Hinweis:
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Aus ergonomischer Sicht kann das Festhalten eines Bauteiles bis zum nachfolgenden Montagevorgang (z. B. Schrauben, Verrasten) zu einer statischen realen Aktion führen. Das bedeutet, das Bauteil muss längere Zeit (4 Sekunden oder mehr) unter Kontrolle gehalten werden. In Abhängigkeit vom Gewicht des Bauteiles und der Greifart (z. B. Daumen- und Zeigefinger oder Faustschluss) kann dies ein erhöhtes ergonomisches Risiko für die oberen Extremitäten zur Folge haben. Aus diesem Grund wird die Montageerschwernis „Mit Festhalten“ für die ergonomische Bewertung berücksichtigt.
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Falsche Einbaulage möglich
Falsche Einbaulage
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"Falsche Einbaulage" möglich beschreibt einen Montagevorgang, bei dem das zu fügende Bauteil bzw. die zu fügende Baugruppe in mehr als einer Einbaulage gefügt werden kann, wobei eine oder mehrere Einbaulagen falsch sein können (Poka Yoke).
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Erläuterung
Die Konstruktion lässt es zu, dass ein Bauteil bzw. eine Baugruppe in mehrere Einbaulagen gefügt wird. Dadurch kann bei gewissen Bauteilen bzw. Baugruppen Nacharbeit erforderlich werden oder ggf. die Funktion gefährdet sein. Um dies zu vermeiden sollten Bauteile bzw. Baugruppen so konstruiert sein, dass keine falsche Einbaulage möglich ist (siehe Prinzipskizze oder z. B. Nase an einem Stecker mit definierter Poligkeit).
Das Montageerschwernis „Falsche Einbaulage möglich“ hat keine Auswirkung auf die Bewertung des ergonomischen Risikos.
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Eine Konstruktion, die mehrere Einbaulagen vorsieht, vereinfacht den Montageablauf.
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